DAS SOLO DER VERGEWALTIGTEN GEIGE
Schauspiel >>> Solo >>> Wien, Österreich >>> 2024

In diesem Solostück wird das Thema Migration und die damit einhergehenden Identitätsveränderungen thematisiert. Die Geschichten von sieben Personen werden vor dem Publikum dargestellt. Gerhard und Josef aus Deutschland, Sibylla aus Italien, Zdenka aus Kroatien, Franz aus Tirol, Dmitri und Dascha aus einem namenlosen Territorium außerhalb der Schengen-Zone treffen sich in Wien: Sie kamen aus unterschiedlichen Gründen in die österreichische Hauptstadt, aber jede*r von ihnen sucht nach einer neuen Identität und definiert neu, was Zuhause, Leben, Liebe, Tod und soziales Gut ist.
Alle sieben sind Künstler*innen, Menschen des Friedens in einer vom Krieg zerrütteten Welt, die es schwer haben, ihre eigene Existenz zu rechtfertigen; sechs von ihnen sind jünger als dreißig; zwei von ihnen sprechen kein Deutsch; einer von ihnen ist tot.
Der in der Aufführung verwendete Text basiert auf den Geschichten realer Menschen; die Erzählung begann als dokumentarisches Material und bewegte sich im Bereich der Fiktion. “Das Solo der vergewaltigten Geige” existiert im Raum zwischen Literatur und Tanz. Die Brücke zwischen diesen beiden Texturen – der sprachlichen und der körperlichen – ist der Inhalt meiner Arbeit. Die Energie des Textes geht in die Bewegung über und kehrt wieder zurück; die Rezitation ist rhythmisch und melodisch wie eine Musikkomposition organisiert und schafft zusammen mit der Bewegungspartitur eine originelle Form der Performativität.
Dies ist das erste abendfüllende Solostück, das ich in meinem Leben geschaffen habe. In das Stück sind 35 Jahre Erfahrung als Performer, Schriftsteller, Reisender und menschliches Wesen eingeflossen. Es ist in keinem Moment autobiografisch, aber trotzdem mein aufrichtigster Versuch, ein Künstler zu sein: mein Körper, meine Stimme und meine Worte allein auf der nackten Bühne.
VON UND MIT
Ivan Strelkin
DEUTSCHE FASSUNG
Sara Schmiedl
Ivan Strelkin



Fotos (c) Andreas Schlichtner
Die Premiere fand am 1.3.2024 im SPEKTAKEL WIEN mit der Unterstützung vom 5. Bezirk Margareten statt. Das Stück nahm am Performing Picnic Park Festival 2024 (Karlovac, Kroatien) teil.
RÜCKMELDUNGEN DER ZUSCHAUER:INNEN
Es war sehr berührend, it touched me. Das Spiel mit dem Tod und der Verantwortung fand ich sehr stark. Es erinnert mir sehr an die mexikanischen Tradition “calaveras”: dabei werden auch die Geschichten von Toten erzählt. Sie werden traditionell zum Tag der Toten für anderen (toten oder lebendigen) geschrieben. Danke!
